Bausubstanzen und Vermögenswerte ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude und Hofanlagen sollen in den Dörfern erhalten und weiterentwickelt werden. Dies sieht ein Entschließungsantrag vor, den die Koalitionsfraktionen von CDU und FDP in das September-Plenum des Niedersächsischen Landtages einbringen werden.
Im Dorferneuerungsprogramm soll die Landesregierung nach Ansicht der beiden Fraktionen modellhaft in bis zu elf Dörfern in Niedersachsen die Umnutzung dieser Gebäude und Hofanlagen fördern, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen und gleichzeitig positive Auswirkungen auf den Landschafts- und Flächenverbrauch zu erzielen.
„In den Dörfern in Niedersachsen besteht häufig eine Diskrepanz zwischen zunehmendem Leerstand und gleichzeitiger Ausweisung von Neubauflächen. Dabei werden viele leere und ungenutzte Gebäude und Hofanlagen nicht ausreichend bei der Erschließung von Neubaugebieten berücksichtigt. Bausubstanzen und Vermögenswerte drohen in den Dörfern verloren zu gehen. Die Initiative von CDU und FDP hat deshalb das Ziel, das kulturelle Erbe der Dörfer in Niedersachsen zu erhalten“, erklärte heute der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Stünkel. Dabei gelte es, die Vielfalt der Dorfbilder und dörflichen Strukturen als Kulturgut zu bewahren. Das Modellprojekt soll daher ausdrücklich so unterschiedliche Siedlungsformen wie etwa Haufendörfer, Rundlinge, Straßendörfer, Hagenhufendörfer oder Streusiedlungen einbeziehen.
„Täglich verringert sich durch Umwidmung die Naturfläche. Dieses Projekt stellt eine flächenschützende Alternative dar, um die natürlichen Lebensgrundlagen zu schonen. Wir wirken damit gleichzeitig dem Funktionsverlust der Dörfer und ihrer örtlichen Zentren entgegen, indem die Infrastruktur gestärkt wird. Die vielfältigen und ursprünglichen Dorfstrukturen werden durch die Umnutzung der Altgebäude und Hofanlagen gewahrt. Ortsbildprägende Bausubstanzen sollen erhalten bleiben. Gleichzeitig können wir die Möglichkeiten der Dorfentwicklung für die nächsten 20 Jahre an unterschiedlichen Dorfmodellen untersuchen“, machte der CDU-Politiker deutlich. Außerdem ermögliche das Modellprojekt die Untersuchung von leer stehenden und ungenutzten Gebäuden, die zum Teil von den Eigentümern nicht mehr unterhalten werden könnten. So könne das Nutzungspotenzial aufgezeigt und umgesetzt werden. „Mit diesem Projekt wollen wir einerseits das Problembewusstsein der Menschen beim Flächenverbrauch schärfen. Andererseits wollen wir über dieses Projekt Impulse für die weitere Dorfentwicklung geben. Schließlich sollen die Niedersachsen gerne in ihren ‚Wohlfühldörfern’ leben“, so Joachim Stünkelabschließend.